Bonobo und CORBA

Beachten Sie, dass Bonobo, libIDL und ORBit als veraltet markiert wurden und durch D-Bus und andere Technologien abgelöst wurden. Siehe oben.

Bonobo ist ein Framework zur Erzeugung wiederverwendbarer Komponenten für Anwendungen. Aufsetzend auf dem Industriestandard »Common Object Request Broker Architecture« (CORBA), stellt Bonobo alle gemeinsamen Schnittstellen zur Erzeugung und einfachen Verarbeitung von Komponenten in GNOME-Anwendungen zur Verfügung.

Bonobo-Komponenten können in einer Vielzahl von Situationen verwendet werden und helfen Ihnen bei der Erstellung flexibler und erweiterbarer Software. Wenn beispielsweise eine Komponente zur Darstellung von Multimedia-Inhalten in einer Textverarbeitung entwickelt e'wird, so kann die Textverarbeitung nun auch mit solchen Inhalten umgehen, ohne dass die Textverarbeitung direkt damit arbeiten muss. Bonobo-Komponenten werden auch zur Einbettung von Applets in das GNOME-Panel verwendet. Die Verwendung von Bonobo erlaubt die effektive Kommunikation der Applets mit dem Panel, was einer konsistenten Benutzeroberfläche zugute kommt.

Bonobo-Komponenten sind nicht auf grafische Bedienelemente beschränkt. Bonobo wurde von Evolution, der E-Mail- und Groupware-Suite von GNOME verwendet, um den Benutzerzugriff auf Adressbuch und Kalender zu ermöglichen. Dadurch kann der Benutzer alle seine Informationen an einer zentralen Stelle speichern, worauf alle Anwendungen zugreifen können.

Bonobo wird außerhalb von CORBA erstellt, was die Ausführung von Komponenten als separate Prozesse erlaubt. Komponenten können in verschiedenen Sprachen geschrieben werden und auf verschiedene Laufzeitumgebungen aufsetzen. Es ist lediglich erforderlich, sie mit einer Schnittstelle gemäß der »Interface Definition Language« (IDL) zu verknüpfen. Das flexible Design von CORBA ermöglicht die Ausführung von Komponenten auf separaten Rechnern in einem Netzwerk.

GNOME stellt seine eigene und ressourcenschonende CORBA-Implementation mit ORBit bereit. Die in GNOME enthaltenen Werkzeuge und Bibliotheken ermöglichen das effektive Schreiben von Komponenten in C, einer Sprache, die für andere CORBA-Implementationen oft nicht verfügbar ist. ORBit ist eine unglaublich schnelle CORBA-Implementation.

Bonobo hilft, die Lücken in CORBA zu füllen, indem zusätzliche Schnittstellen und Spezifikationen zur Unterstützung konsistenter Komponenten bereitgestellt werden. Sie werden CORBA kaum ohne Bonobo nutzen können, es ist direkt einsetzbar. Beispielsweise nutzt GNOMEs Barrierefreiheits-Architektur CORBA, um Hilfstechnologien die Überwachung von und Interaktion mit Anwendungen zu ermöglichen.

Sie wollen Bonobo vielleicht verwenden, um komplexe grafische Komponenten bereitzustellen, die in Anwendungen eingebettet werden können. Für die meisten IPC-Erfordernisse jedoch schwenkt GNOME in Richtung D-Bus um, weil die Integration von D-Bus in Anwendungen deutlich einfacher sein dürfte.

Weitere Informationen über Bonobo finden Sie im Libbonobo-Referenzhandbuch und LibbonoboUI-Referenzhandbuch. Informationen über ORBit, die CORBA-Implementation von GNOME, sind im ORBit2-Referenzhandbuch verfügbar.