Checkliste für Benutzeroberflächen

Dieser Abschnitt fasst die in den User Interface Guidelines for Supporting Accessibility gegebenen Richtlinien zusammen. Sie sollten diesen Abschnitt für weitere Informationen über die Einträge dieser Checkliste zu Rate ziehen.

Beim Testen einer Anwendung auf Barrierefreiheit sollten Sie alle Einträge in dieser Liste abarbeiten. Beachten Sie dabei, ob Ihre Anwendung jeden dieser Tests besteht oder scheitert, oder ob der jeweilige Test auf Ihr Programm nicht anwendbar ist.

Tabelle 2-1Checkliste der allgemeinen Prinzipien
GP Allgemeine Prinzipien Pass/Fail/NA
GP.1 Jede Aktion, welche die Benutzerdaten oder Anwendungseinstellungen beeinflusst, kann rückgängig gemacht werden.
GP.2 Alle Anwendungseinstellungen können auf ihre Standardwerte zurückgesetzt werden, ohne dass der Benutzer wissen muss, wie diese Einstellungen aussehen müssen.
GP.3 Nach der Installation kann die Anwendung benutzt werden, ohne dass der Benutzer eine CD oder einen sonstigen Datenträger einlegen muss.
GP.4 Die am häufigsten benutzten Funktionen befinden sich in der obersten Ebene der Menüstruktur.
Tabelle 2-2Checkliste für die Tastaturnavigation
KN Tastatursteuerung Pass/Fail/NA
KN.1 Effizienter Tastaturzugriff ist auf alle Funktionsmerkmale der Anwendung möglich.
KN.2 Alle Fenster haben einen logischen Aufbau für die Tastaturnavigation.
KN.3 Die korrekte Reiteranrodnung wird für Bedienelemente verwendet, deren Aktivierungsstatus von Ankreuzfeldern, Radioknöpfen oder Umschalttasten abhängig ist.
KN.4 Der Tastaturzugriff auf anwendungsspezifische Funktionen überschreibt keine vorhandenen Barrierefreiheits-Funktionsmerkmale des Systems.
KN.5 Die Anwendung stellt eine oder mehrere Methoden zur Ausführung von Tastaturaufgaben bereit, wo immer es möglich ist.
KN.6 Wo immer möglich, gibt es alternative Tastenkombinationen.
KN.7 Es muss nicht umständlich nach häufig benutzten Tastaturoperationen gesucht werden
KN.8 Die Anwendung erwartet keine wiederholten, gleichzeitigen Tastendrücke.
KN.9 Die Anwendung stellt für alle Mausfunktionen entsprechende Bedienungsmöglichkeiten für die Tastatur bereit.
KN.10 Jedes Objekt, das mit der Maus ausgewählt werden kann, lässt sich auch nur mit der Tastatur auswählen.
KN.11 Jedes Objekt, das mit der Maus verschoben oder dessen Größe geändert werden kann, lässt sich ebenso auch nur mit der Tastatur verschieben oder dessen Größe ändern.
KN.12 Die Anwendung nutzt keine generellen Navigationsfunktionen oder Auslöseroperationen.
KN.13 Alle tastaturbezogenen Menüs, Fenster und Minihilfen erscheinen nahe des Objekts, auf welches sie sich beziehen.
Tabelle 2-3Checkliste zur Maus-Interaktion
MI Maus-Interaktion Pass/Fail/NA
MI.1 No operations depend on input from the right or middle mouse buttons.
MI.2 Alle Mausaktionen können abgebrochen werden, bevor sie abgeschlossen werden.
MI.3 Bei Zieh- und Ablegevorgängen wird visuelle Rückmeldung bereitgestellt
MI.4 Der Mauszeiger gerät nie unter unmittelbare Kontrolle der Anwendung und seine Bewegungsfreiheit wird nie auf den Bidschirmbereich der Anwendung beschränkt.
Tabelle 2-4Checkliste für grafische Elemente
GE Grafische Elemente Pass/Fail/NA
GE.1 Es gibt keine fest codierten grafischen Attribute wie »line«, »border« oder »shadow thickness«.
GE.2 Alle mehrfarbigen grafischen Elemente können auch nach Möglichkeit einfarbig dargestellt werden.
GE.3 Alle interaktiven Elemente der grafischen Oberfläche sind eindeutig von statischen Elementen unterscheidbar.
GE.4 Eine Option zum Verbergen eher unwichtiger grafischer Elemente wird bereitgestellt.
Tabelle 2-5Checkliste für Schriften und Text
FT Schriften und Text Pass/Fail/NA
FT.1 Schriftstile und -größen sind nicht fest codiert.
FT.2 Eine Option zum Abschalten grafischer Texthintergründe steht zur Verfügung.
FT.3 Alle Bezeichnungen ergeben auch außerhalb des Kontextes einen Sinn.
FT.4 Beschriftungen werden innerhalb eines Fensters nicht mehrfach verwendet.
FT.5 Die Positionierung von Beschriftungen ist innerhalb der Anwendung konsistent.
FT.6 Alle statischen Textbschriftungen, die andere Steuerungen bezeichnen, enden mit einem Doppelpunkt.
FT.7 Statische Textbeschriftungen, die andere Steuerungen bezeichnen, stehen unmittelbar vor diesen Steuerungen in der Anordnung.
FT.8 Eine Alternative zu »WYSIWIG« steht zur Verfügung. Dies wäre zum Beispiel die Festlegung verschiedener Schriften für Bildschirm und Drucker in einem Texteditor.
Tabelle 2-6Checkliste für Farben und Kontrast
CC Farbe und Kontrast Pass/Fail/NA
CC.1 Anwendungsfarben sind nicht fest kodiert, sondern werden entweder vom aktuellen Desktop-Thema oder von der Anwendungseinstellung gezeichnet.
CC.2 Farben werden lediglich als Erweiterung der Darstellung verwendet und nicht als einzige Möglichkeit für die Darstellung von Informationen oder Aktionen.
CC.3 Die Anwendung unterstützt alle Themen und Einstellungen mit hohem Kontrast.
CC.4 Die Software ist nicht von einem bestimmten Thema mit hohem Kontrast abhängig.
Tabelle 2-7Checkliste zur Vergrößerung
MG Vergrößerung Pass/Fail/NA
MG.1 Die Anwendung verfügt über eine Funktion zur Vergrößerung des Arbeitsbereiches.
MG.2 Die Anwendung stellt eine Option zur Skalierung des Arbeitsbereiches zur Verfügung.
MG.3 Die Funktionalität der Anwendung wird durch Vergrößerung oder Skalierung nicht beeinträchtigt.
Tabelle 2-8Checkliste zu Klängen
AU Klänge Pass/Fail/NA
AU.1 Klänge werden nicht als einzige Möglichkeit für die Darstellung von Informationen oder Aktionen verwendet.
AU.2 Der Benutzer kann die Frequenz und die Lautstärke aller Klänge und Warntöne einstellen.
Tabelle 2-9Checkliste zu Animationen
AN Animation Pass/Fail/NA
AN.1 Es gibt keine blitzenden oder blinkenden Elemente mit einer Frequenz zwischen 2 Hz und 55 Hz.
AN.2 Jedes Blitzen oder Blinken ist auf kleine Bereiche des Bildschirms beschränkt.
AN.3 Falls Animation verwendet wird, dann ist eine Option zum Abschalten verfügbar, bereits bevor die Animation erstmals benutzt wird.
Tabelle 2-10Checkliste für den Tastaturfokus
KF Tastaturfokus Pass/Fail/NA
KF.1 Wenn ein Fenster geöffnet wird, dann liegt der Fokus zunächst auf dem am häufigsten benutzten Bedienelement.
KF.2 Die aktuelle Position des Fokus wird jederzeit klar und deutlich dargestellt.
KF.3 Der Eingabefokus wird nicht in mehreren Fenstern gleichzeitig angezeigt.
KF.4 Es werden geeignete akustische oder visuelle Rückmeldungen bereitgestellt, wenn der Benutzer versucht, an das Ende oder den Anfang einer Gruppe aufeinander bezogener Elemente zu navigieren.
KF.5 Das Standardsignal für akustische oder visuelle Warnungen wird abgespielt, wenn der Benutzer eine in jeweiligen Fall nicht anwendbare Taste drückt.
KF.6 Es gibt genügend Audio-Informationen für den visuellen Fokus, über die dem Benutzer mitgeteilt werden kann, was als Nächstes zu tun ist.
KF.7 Bei der Nutzung von Hilfstechnologien, wie einem Bildschirmleser oder einer Braille-Zeile, ermittelt das Programm die Position und den Inhalt des visuellen Fokus-Indikators.
Tabelle 2-11Timing-Checkliste
TM Timing Pass/Fail/NA
TM.1 Es gibt keine fest codierten Zeitüberschreitungen oder sonstigen zeitbasierten Funktionsmerkmale in der Anwendung.
TM.2 Das Anzeigen oder Verbergen wichtiger Informationen wird durch die Bewegungen des Mauszeigers nicht beeinflusst.
Tabelle 2-12Dokumentations-Checkliste
DC Dokumentation Pass/Fail/NA
DC.1 Jegliche Dokumentaiton liegt in einem barrierefreien Format vor, mit einer alternativen Beschreibung in Textform für alle Abbildungen und Diagramme.
DC.2 Die Dokumentation enthält einen Abschnitt, in dem die Barrierefreiheits-Funktionsmerkmale der Anwendung beschrieben werden.